Kurzer historischer Blick auf die Orgel

Die erste grosse Orgel wurde 1883 von Friedrich Goll aus Luzern als Opus 40 erbaut. Dieses beeindruckende Instrument hatte 41 Register, die auf drei Manualen und einem Pedal angeordnet waren. Die Orgel wurde grosszügig von Julius, Johannes und Jakob Stapfer gestiftet und verfügte über einen freistehenden Spieltisch, der mit dem Rücken des Organisten zum Prospekt ausgerichtet war. Zu dieser Zeit gab es noch kein Rückpositiv.

Im Jahr 1913 erfuhr die Orgel eine umfassende Erweiterung durch Goll & Cie., die sie als Opus 410 bezeichneten, mit 75 Registern auf vier Manualen und einem Pedal. Das Unternehmen mit etwa 70 Mitarbeitenden erlebte gerade eine sehr erfolgreiche Phase. Orgeln, die in dieser Zeit geschaffen wurden, zählen zu den besten ihrer Art und sind so konstruiert, dass sie höchsten musikalischen Anforderungen gerecht werden.

1930 modernisierte Orgelbau Kuhn die Orgel, indem ein freistehender Spieltisch auf der Empore gegenüber der Kanzel eingebaut wurde. Das Instrument erhielt elektro-pneumatisch gesteuerte Koppeln und Spielhilfen sowie vier Schwelltritte für die Schwellwerke und Registerschweller. Nach etwa zehn Jahren traten erste Störungen auf und viele Organisten äusserten Unzufriedenheit mit dem überarbeiteten Instrument.

Nach gründlicher Überlegungen der damaligen Orgelkommission wurde die Orgel 1960 von Orgelbau Goll & Cie. vollständig erneuert und im Mai 1961 eingeweiht. Von keinem der früheren Instrumente, weder von 1883 noch von 1913, wurden Pfeifen verwendet. Das neue Instrument entstand nach den Vorgaben des renommierten Experten und Organologen Ernst Schiess aus Bern. Ziel war es, ein universelles Instrument zu schaffen, das ein breites Repertoire ermöglicht und gemäss dem damaligen Orgelverständnis besonders barocke Musik zur Geltung bringt. Die elektro-pneumatische Traktur wurde als beste Lösung angesehen, um eine grössere Anzahl an Registern zu integrieren, auch wenn sie gewisse Einschränkungen bei der Präzision mit sich brachte. Dennoch ermöglichte sie die Integration von mindestens 20 zusätzlichen Registern und Klangfarben im Vergleich zu einer rein mechanischen Orgel.

Ein Rückpositiv im Rokokostil, das dem Hauptprospekt von 1883 sowie der Kirche von 1782 nachempfunden ist, wurde neu gestaltet. Zusätzliche historische Elemente der alten, nicht mehr verwendeten Orgel, die rechts und links des Hauptprospektes standen, wurden in das Design des neuen Werkes integriert. Das Instrument verfügt seitdem über 62 Register und sechs Transmissionen auf vier Manualen und Pedalen, und zählt mit knapp 5000 Pfeifen zu den grössten Orgeln der Region.